Zentrum für jugendliche Diabetiker

Jugendhilfeeinrichtung in Nordrhein- Westfalen in der ausschließlich Kinder und Jugendliche mit chronischen Stoffwechselerkrankungen leben + PPAG- AG für psychiatrische, psychotherapeutische und Psychologische Aspekte Kinderdiabetologie

Wir betreuen als stationäre Einrichtung der Jugend- und Behindertenhilfe seit über 30 Jahren in Wohngruppen im SGBVIII Bereich, im SGBXII Bereich und im betreuten Wohnen bis zu 55 Kinder, Jugendliche, Behinderte und junge Erwachsene, die von Diabetes oder anderen Stoffwechselerkrankungen, wie z. B. Zöliakie oder Adipositas betroffen sind.
Das Ziel ist dabei, die Gefährdung durch eine langfristig unbefriedigende Stoffwechsellage mit ihren Auswirkungen im körperlichen und psychosozialen Bereich abzuwenden und die weitere körperliche, seelische und geistige Entwicklung zu begleiten, zu fördern und zu unterstützen. Die intensive medizinische Betreuung verstehen wir als Grundlage für die im Focus stehende pädagogische Arbeit. Dabei wird angestrebt, durch ein ressourcen- und zukunftsorientiertes Arbeiten die Kinder in der Akzeptanz ihrer Erkrankung, der Verarbeitung und der Bewältigung vergangener Erfahrungen zu unterstützen. Wir entwickeln individuelle Hilfestellungen, in denen alle Beteiligten, die Betroffenen selbst, die Familie, die Ämter und wir als Einrichtung involviert sind.
Im Zentrum für jugendliche Diabetiker werden 35 Kinder und Jugendliche in vier Wohngruppen (Astrid Lindgren, Mark Twain, Jules Verne, Erich Kästner) sowie neun erwachsene Diabetiker (Wilhelm Busch) mit zusätzlicher geistiger Behinderung am Danziger Weg stationär betreut. Aufgrund der Angebotsdifferenzierung können die Bewohner verschiedene Stufen bis zur Verselbstständigung durchlaufen. Es besteht grundsätzlich die Möglichkeit von einer Wohngruppe im Stammhaus in die Trainingswohngruppe und dann zu einem späteren Zeitpunkt ins stationäre Einzelwohnen zu wechseln.

PPAG: Die PPAG bietet für Fachleute aus der Kinderdiabetologie und der Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie eine Plattform für gemeinsame Konzepte zu Fragen der Diagnostik und Behandlung psychischer Störungen bei Kindern mit Diabetes sowie der Kooperation mit Jugendhilfe und Jugendämtern.

Organisator*in

Jugendhilfeeinrichtung für Kinder und Jugendliche mit Diabetes Typ 1

Produkt- und Leistungsangebot

Wir engagieren uns für Kinder und Jugendliche, die durch ihr soziales Umfeld bedingt, mit schweren Problemen zu kämpfen haben. Hinzu kommt das Empfinden, mit dem Diabetes einem unsichtbaren Feind gegenüber zu stehen. Es ist nur zu natürlich, dass diese Kinder sich ihr Schicksal nicht gefallen lassen.

Häufig setzen sie durch den Diabetes die Eltern oder die Lehrer mit ihren Strategien so unter Druck, dass diese dem Kind und sich selbst nicht mehr zu helfen wissen.

Dies führt zu häufigen Krankenhausaufenthalten und schulischen Lücken. Oft sind Schulangst, Druck des Umfeldes und weiteres Flüchten in die Krankheit die Folge. Der Teufelskreis schließt sich und manchmal dauert es Jahre, bis Mediziner, (Pflege-)Eltern und Jugendämter nach der Alternative suchen. Hierauf setzt das Angebot einer mittel- bis langfristigen Betreuung in einer unserer Einrichtungen ein, vor allem dann, wenn mehrere der nachfolgenden Anhaltspunkte gegeben sind:

Bedrohung durch akute Komplikationen (Hypoglykämien, Hyperglykämien, Koma)
drohende Folgeschäden bzw. bereits eingetretene Verschlimmerungen
vielfache Krankenhausaufenthalte
erhebliche schulische Defizite oder Probleme
die Erziehungsberechtigten sind am Umgang mit dem Diabetes nicht interessiert oder überfordert
Krisen in der Familie und inkompetenter Umgang mit Konflikten
soziale Probleme durch Ängste und Unsicherheiten
Einsatz der Krankheit zur Provokation/Manipulation
Selbstaufgabe Betroffener (Null-Bock-Stimmung / „Na und?“)
Wir sind fachlich, personell und organisatorisch dafür gerüstet, in all diesen Fällen mit menschlicher Zuwendung zu helfen.
Die Umsetzung der Diabetestherapie wird unterstützt durch die zu unserem Haus gehörende Diabetesberaterin Janina Kaufhold (Bachelor Sozialmanagement) und der Diätassistentin Siobhan Molitor. Von ärztlicher Seite erfolgt die diabetologische Betreuung durch die DRK Klinik in Siegen und den Diabetologen Gerd Friese.
Darüber hinaus bieten wir:

⦁ strukturierte und individuell angepasste Diabetesschulungen im speziellen Schulungsraum, nach aktuellen Leitlinien und Therapieempfehlungen

⦁ Unterstützung bei Umsetzung der jeweils bestmöglichen Therapieform (ICT- oder Insulinpumpentherapie)

⦁ Hilfestellung bei der Beantragung von CGM, FGM (kontinuierliche Glukosemesssysteme) und Insulinpumpensystemen

⦁ Schulung neuer Systeme

⦁ Auslesung der Blutzuckermess-Systeme in der Diabetesberatung

⦁ Beantwortung von Ernährungsfragen und Berechnung der Kohlenhydratmengen für die Mahlzeiten

⦁ Kochprojekte

Die Zusammenarbeit mit den unterschiedlichen Schulformen erfolgt intensiv und regelmäßig. Desweiteren erfolgt eine frühe Kooperation mit der Agentur für Arbeit, um individuelle Zukunftsperspektiven zu schaffen.
In Lüdenscheid befinden sich sämtliche Schulformen innerhalb der Stadt. Für die schulische Ausbildung stehen zur Verfügung:

mehrere Grund- und Hauptschulen
zwei Realschulen
eine Gesamtschule
drei Gymnasien
eine Sonderschule für Lernbehinderte und die Sonderschule für Geistig- und Körperbehinderte
die Schule für Erziehungshilfe
das Berufskolleg Technik
mehrere kaufmännische Berufsfachschulen
Fachoberschule für Sozialpädagogik, Ernährung und Hauswirtschaft, Gesundheits- und Körperpflege
Werden Jugendliche in unserem Haus langfristig betreut, können sie im Rahmen des Aufenthaltes auch eine Ausbildung absolvieren.

In Lüdenscheid bieten sich gute und breitgefächerte Ausbildungsmöglichkeiten durch:

eine hohe Dichte an mittelständischen Betrieben
Berufsförderungsmaßnahme durch private und öffentliche Träger
die Werkstätten für psychisch Kranke, geistig und körperlich Behinderte

Externe Freizeitangebote
Konzerte, Discos
viele Sportvereine
Frei- und Familienfreizeitbad sowie Talsperren in der Umgebung
Kulturhaus mit vielfältigem Angebot an Schauspiel, Konzerten und Kleinkunst
Kinos
Minigolf, Reiten
Saunadorf
Rodeln in der Umgebung

PPAG: Bessere Vernetzung der Kinderdiabetologie mit den Fachbereichen KJP, Kinderpsychosomatik und -Psychotherapie, Jugendhilfe
ambulante und stationäre Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Diabetes und zusätzlichen psychisch/psychiatrischen Auffälligkeiten
Förderung von Diagnostik, Prävention und Therapie psychotherapeutischer, psychiatrischer und psychosomatischer Aspekte in der pädiatrischen Diabetologie u.a. durch Forschung, Fort-, Aus- und Weiterbildungen aller Zielgruppen, Entwicklung von spezifischen Behandlungs-Modulen
Einsatz für die Verbesserung der psycho-sozialen Betreuung von Kindern und Jugendlichen mit Diabetes
Einsatz für verbesserte Berücksichtigung der Diabetesbelange in der Jugendhilfe