Messeforum
Initiative Gutes Aufwachsen mit Medien

Humor in seinen unterschiedlichen Erscheinungsformen ist besonders sowohl Zugang wie Lockmittel, wenn es um demokratie- und menschengruppenfeindliches Gedankengut geht. Welche Mechanismen kommen dabei zum Einsatz und wie kann man diese dekonstruieren? Diese Fragen behandelt unser Workshop.

Ironie, Satire oder Parodien - Memes oder Sharepics als Karikaturen oder Bilderwitze: Humor ist ein zentrales Mittel, um Hass und extremistische Propaganda zu verbreiten. Er dient als Einstieg für antidemokratisches Gedankengut, verharmlost Rassismus oder wird als Waffe genutzt, um Andersdenkende lächerlich zu machen. Besonders für Kinder und Jugendliche ist Humor in seinen vielfältigen Gattungs- und Kommunikationsformen des Unernstes und der Uneigentlichkeit im Kontext von Menschen- und Demokratiefeindlichkeit problematisch. Sei es, dass sie Ironie noch nicht als solche einordnen können - worauf ggf. von extremistischen Akteuren gesetzt wird. Sei es, dass über für Jugendliche alltägliche webkultureller Formate wie lustige Memes ideologische und abwertende Botschaften quasi eingeschmuggelt werden. Eigenerstellte und -erzählte „schwarzhumorige“, absurde oder provokante Wort-, Bild- oder Videowitze sind wiederum Mittel oder Verfahren, um Grenzen lustvoll auszutesten oder zu verletzen, performativ zu sein, sich ggf. selbst in seiner Kreativität zu erleben und Anerkennung zu erfahren. Gemeinsames Lachen wird andererseits als Mittel genutzt, um Verbundenheit zu erzeugen – und so ggf. in Online-Hass-Blasen hineingeführt zu werden.
Der Workshop führt ein in die Grundzüge von sowie (u.a. wissenschaftlichen) Erkenntnisse zu jugend(schutz)relevanten Humor-Formen und -Formaten und zeigt auf, wie sie im Kontext von Hass und extremistischer Propaganda zum Einsatz kommen. In der gemeinsamen medienästhetischen und -rhetorischen Analyse von mehreren konkreten Beispielen wird gemeinsam erschlossen, wie (vermeintliche) lustige Hass-Inhalte „funktionieren“. Abschließend thematisieren wir, wie Humor selbst im jugendaffinen Einsatz gegen Hass, Hetze und extremistischer Propaganda eine Rolle spielen kann.
Ziel ist es, Grundarten der Funktionsweisen von Humorformen und -formaten erkennbar zu machen, für sie zu sensibilisieren und in der eigenen Arbeit einsetzen bzw. mit Kindern und Jugendlichen reflektieren zu können. Ein begriffliches Analyse- und Beschreibungsrüstzeug soll für die eigene kritische (v.a. text- und medienrhetorische) Auseinandersetzung mit Hass- und Extremismusinhalten etwa zu pädagogischen Zwecken an die Hand gegeben und eingeübt werden, um entsprechende Kompetenzen selbst in Lehr-Lern-Settings einsetzen und vermitteln zu können.

Weiterführende Informationen

https://www.jff.de/schwerpunkte/inklusion-vielfalt/details/rexmemes-internet-memes-als-rechtsextreme-kommunikationsstrategie

https://www.jugendschutz.net/themen/politischer-extremismus