Messeforum
Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung

Forensische Kinderschutzambulanz der MHH - Leistungsportfolio, Entwicklung und Auswertung

Das Institut für Rechtsmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover bietet mit der forensischen Kinderschutzambulanz – gefördert durch das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung - niedergelassenen, klinisch tätigen und im Öffentlichen Gesundheitsdienst beschäftigten Ärzt:innen, unabhängig von einer Strafanzeige, ein spezialisiertes Angebot, das eine kostenlose fachlich fundierte kinderschutzmedizinische und sozialarbeiterische Beratung und eine qualifizierte medizinische Diagnostik bei vermuteter körperlicher und / oder sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen ermöglicht.

Ziel der forensischen Kinderschutzambulanz ist es, die Früherkennung bei Misshandlungs- und Missbrauchsverdachtsfällen zu verbessern sowie Kompetenz und Expertenwissen schnell, niederschwellig und unkompliziert flächendeckend in Niedersachsen bereitzustellen. Durch die so erreichte schnelle forensische Befundsicherung und Interpretation kann Kindern und Jugendlichen einerseits zielgerichtet und effizient geholfen werden. Andererseits können entlastende Befunde Verdachtsmomente entkräften und weitere Maßnahmen zu Lasten der Kinder und Jugendlichen verhindern.

In der forensischen Kinderschutzambulanz werden an den festen Standorten Hannover und Oldenburg sowie im Bedarfsfall aufsuchend und wohnortnah in Kliniken und Praxen bei Verdacht auf körperliche und / oder sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen rechtsmedizinische und gerichtsfeste Untersuchungen in ruhiger, kindgerechter Atmosphäre durch rechts- und kinderschutzmedizinisch qualifizierte Ärzt:innen durchgeführt. Die Untersuchungsergebnisse sowie gegebenenfalls Empfehlungen zu weiteren Maßnahmen werden den zuweisenden Ärzt:innen in einem kurzen schriftlichen Befund mitgeteilt.

Neben den körperlichen Untersuchungen bieten kollegiale Telefonberatungen und Telekonsile im Flächenland Niedersachsen eine ortsunabhängige und effektive Option zur Einschätzung sowie Hilfestellung bei der Diagnostik körperlicher und sexueller Gewalt im Kindes- und Jugendalter. Mittels der Telekonsile können Ärzt:innen, bei unklaren Befunden, digitales Bildmaterial und schriftliche Befunde datenschutzkonform verschlüsselt und anonymisiert an die forensische Kinderschutzambulanz – zur rechtsmedizinischen (Mit-)Beurteilung sowie ggf. Planung weiterer Maßnahmen - übersenden.

Anhand zahlreicher Fallbeispiele soll das Vorgehen der forensischen Kinderschutzambulanz erläutert und fundierte Einblicke in das landesweite und niederschwellige Angebot gegeben werden. Zudem werden Auswertungen zur Inanspruchnahme, Zuweiseranalysen und Fallauswertung nach Etablierung der Kinderschutzambulanz vor 15 Jahren vorgestellt.

Die rechtsmedizinische Expertise als Schlüsselqualifikation zur Erfüllung gesamtgesellschaftlicher und gesundheitspolitischer Herausforderungen soll dargestellt und die Schnittstelle zur kurativen Medizin und Jugendhilfe beleuchtet werden.

Weiterführende Informationen

https://www.mhh.de/kinderschutz

Veranstalter*in

Als oberste Landesbehörde gestaltet das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung mit rund 400 Beschäftigten die Sozialpolitik und steuert die Sozialleistungen des Landes als überörtlicher Sozialhilfeträger. Das zum Geschäftsbereich gehörende Landesamt für Soziales, Jugend und Familie stellt in diesem Bereich in Zusammenarbeit mit der Freien Wohlfahrtspflege und karitativen Organisationen die Eingliederungshilfen für behinderte Menschen sicher. Das Ministerium ist Aufsichtsbehörde für die landesunmittelbaren Sozialversicherungsträger. Im Bereich der Pflegeversicherung wirkt es mit bei der Planung und Finanzierung der pflegerischen Infrastruktur.Im Rahmen der Kinder- und Jugendpolitik fördert das Ministerium eine umfangreiche Palette an Projekten, zum Beispiel um Jugendlichen einen guten Start in Ausbildung oder Arbeit zu ermöglichen. Für die junge Generation werden auch familienpolitische und generationsübergreifende Programme entwickelt und umgesetzt.