Panel
BAG Offene Kinder- und Jugendarbeit e. V.
Jugendarbeit setzt sich für Demokratie ein und zielt darauf ab, der Normalisierung von antidemokratischen Rhetoriken entgegen zu wirken. So wird sie politisch sichtbar und Ziel politischer Interventionen. Im Panel werden Herausforderungen und gemeinsame Handlungsmöglichkeiten diskutiert.
Eine Jugendarbeit, welche sich weiter emanzipatorischen Zielen verschreibt, steht aktuell vor mehreren Problemen. Die Normalität der neoliberalen Gesellschaft stellt sich zunehmend als Krise des Alltags dar. In einer spezifischen Art und Weise trifft dies auch die Jugendarbeit und ihre auf eine demokratische Bildung gerichtete Praxis. Für einen Teil junger Menschen gehören antidemokratische oder autoritäre Haltungen zum Jargon ihrer Lebenswelten. Es gelingt ihnen gleichzeitig einen allerorten diverser werden Alltag zu gestalten, sich aber dennoch nationalistisch usw. zu identifizieren. Kontakt zu „anderen“ in der Freizeit wird zwar nicht gesucht, aber auch nicht konsequent vermieden. Wo Jugendarbeiter*innen hier einen Anlass vermuten, produktiv demokratisch zu intervenieren, werden sie häufig entpolitisierend zurückgewiesen. Zudem gewinnen auf das Arbeitsfeld gerichtete, politische Interventionen mit dem Einfluss ihrer Akteur*innen in den vergangenen Jahren an Gewicht und ziehen fachliche, politische und fachpolitische Debatten um die Freiheit der Arbeit der freien wie auch der öffentlichen Träger der Jugendarbeit, um konfliktoffene Bildungsangebote und vermeintliche Neutralitätsanforderungen nach sich. Wenn es in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit um Selbstbestimmung und Mitverantwortung gehen soll, dann formuliert sich hier ein emanzipatorischer Bildungsauftrag, welcher in mehrfacher Hinsicht autoritären und völkisch-nationalistischen Überzeugungen entgegenstehen muss. So steckt hierin die Anforderung, eine unabhängige, eigensinnig professionelle Praxis zu gestalten. Zudem verweist diese Praxis als kritische Bildung letztlich über die Einrichtungen hinaus und regt an, Gesellschaft solidarisch mit zu verändern. So muss sie in den Blick antidemokratischer Akteur*innen geraten. Es ergeben sich verschiedene gesellschaftliche und sozialpädagogische Spannungsfelder, in denen sich Jugendarbeit und Jugendarbeiter*innen aktuell bewegen. Die aktuelle Situation in der Praxis stellt sich regional unterschiedlich dar. In der Veranstaltungen der BAG Offene Kinder- und Jugendarbeit werden unterschiedliche Sichtweisen und Herausforderungen vorgestellt. Anschließend werden Handlungsmöglichkeiten diskutiert. Es geht darum zu erörtern, wie Jugendarbeiter*innen und ihre Adressat*innen sich angesichts der politischen Verhältnisse konkret gegenseitig stärken und schützen können: im Träger vor Ort, als lokales Netzwerk und als bundesweiter Professionszusammenhang.
Weiterführende Informationen
https://www.offene-jugendarbeit.net/
https://www.agjf-sachsen.de/neutralitaetsdebatte.html
Veranstalter*in
Die BAG Offene Kinder- und Jugendarbeit ist als Zusammenschluss eine bundesweite Fachorganisation der professionellen und selbstorganisierten Offenen Kinder- und Jugendarbeit (OKJA). Sie vertritt über über ihre Mitglieder über 5000 Einrichtungen.
Adressat*innen
Hauptamtliche der Kinder- und Jugendhilfe
Wissenschaft & Lehre