Vortrag + Diskussion
Internationaler Bund (IB)
Ob als junger Mensch bereits seit langem mit vielen Wechseln im Hilfesystem oder gerade in einer akuten Krisensituation: Die Bedarfe junger Menschen in herausfordernden Lebenslagen fordern uns auf, Angebote neu zu denken. Welche konstruktiven Ideen gibt es, damit es für alle gut weitergeht?
Nicht zuletzt durch den Film "Systemsprenger" haben junge Menschen, für die weder ihre Familien noch unsere Angebotsstrukturen gute und sichere Orte anbieten können, große Aufmerksamkeit gewonnen. Klassische Wohngruppen werden den Bedürfnissen nicht gerecht oder verlangen den jungen Menschen eine Konformität ab, die diese (gerade) nicht aufbringen können. Intensive Settings sind von vornherein zeitlich begrenzt: Der Beziehungsabbruch ist nach einer Zeit großer Nähe und Konstanz vorgegeben. Für junge Menschen, die häufig bereits unterschiedliche Brüche im Leben erfahren haben, eine weitere schmerzliche Erfahrung.
Prof`in Dr. Nicole Rosenbauer (Hochschule Erfurt) nimmt uns in ihrem Impulsreferat mit in den Dissens zwischen den Bedarfen mancher junger Menschen und unseren Hilfesystemen. Mit einem ombudschaftlichen Blick auf entstandene Fallkonstellationen zeigt sich, welche Hinweise wir für gute nächste Schritte nutzen können. Mit einem geweiteten Blick entdecken wir Beispiele für hilfreiche und zunächst ungewöhnlich erscheinende Partnerschaften.
Angelique Hipke von MOMO/ KARUNA e.V. weiß um dieses Erleben. Sie berichtet davon, wie sich "disconnected youth" organisiert und verbindet. Junge Menschen zeigen auf, was ihnen in welcher Situation geholfen hat, welche Rolle bestimmte Personen auf ihrem Weg gespielt haben und welchen Einfluss der Faktor "Zeit" auf gelingende Entwicklung hat.
Wenn die bestehenden Hilfen für junge Menschen gerade nicht anschlussfähig sind, wie kann unser System dann passende Unterstützung generieren? Mario Achhorner vom IB Berlin-Brandenburg berichtet von anpassungsfähigen Settings. Aus der Zusammenarbeit mit dem Jugendamt Barnim erfahren wir, wie alle Beteiligten gemeinsam zu tragfähigen Angeboten und guten individuellen Lösungen kommen können.
Um in gefährdenden und Notsituationen von Anfang an einen guten und sicheren Ort bereitzustellen, hat das SFZ Förderzentrum in Chemnitz einen inklusiven Kinder- und Jugendnotdienst mit dezentraler Inobhutnahmestelle eröffnet: ein langer Weg und eine Frage konsequent lösungsorientierter Grundhaltung. Robert Görlach, Bereichsleiter beim SFZ Förderzentrum, berichtet von den Herausforderungen und dem, was zum Gelingen beiträgt.
Im Diskurs mit den Teilnehmenden der Veranstaltung blicken wir auf herausfordernde Situationen in Hilfekontexten und auf das, was dazu beiträgt, damit es für alle gut weitergeht.
Adressat*innen
Hauptamtliche der Kinder- und Jugendhilfe
Junge Menschen und Adressat*innen der KJH