Vortrag + Diskussion
Deutscher Caritasverband e.V.
Kinder und Jugendliche, deren Eltern sich getrennt haben, befinden sich in komplexen Lebenslagen. Diese können für sie unterschiedlich belastend sein, abhängig davon, wie die verschiedenen Dimensionen der elterlichen Trennung gestaltet und bewältigt werden.
Trennung und Scheidung sind einschneidende Lebensereignisse für die ganze Familie. Jahr für Jahr trennen sich zigtausende Elternpaare aus den unterschiedlichsten Gründen. Entsprechend vielfältig sind die Trennungsverläufe, aber zurück bleiben immer Kinder, deren Väter und Mütter zunächst ihr Scheitern als Paar bewältigen müssen. Gleichzeitig haben sie die schwierige Aufgabe, ihren Kindern beizustehen, die mit der neuen Lebenssituation fertig werden müssen.
Erziehungsberatungsstellen bearbeiten zentral die sozio-emotionalen Aspekte des Trennungsgeschehens mit fachlich individuell abgestimmten Beratungsangeboten für Eltern aber auch für Kinder und Jugendliche. Die Berater*innen haben profunde Kenntnisse der psychosozialen und familienrechtlichen Rahmenbedingungen sowie Kooperationsbeziehungen mit anderen scheidungsbegleitenden Institutionen. Dabei steht das das Wohlergehen der betroffenen Kinder im Vordergrund.
Zahlreiche Studien belegen, dass im Zuge der von vielen Menschen in Folge von Corona-Pandemie, Klimakrise, Ukraine-Krieg oder Palästinakonflikt als krisenhaft erlebten Zeiten die Belastungen von Eltern, jungen Menschen und Familiensystemen sichtlich gestiegen sind. Die zunehmende Nachfrage nach niederschwelligen Beratungsangeboten wird unter anderem durch stetig wachsende Fallzahlen belegt. Insbesondere im Zusammenhang mit Trennungs- und Scheidungsfragen berichten viele Beratungsfachkräfte, dass die Beratungen gleichsam zudem immer komplexer werden, was einen höheren beraterischen Ressourceneinsatz erfordert. Der im Kinder- und Jugendstärkungsgesetz (KJSG) verankerte inklusive Anspruch, stellt die Erziehungs- und Familienberatung vor weitere Herausforderungen.
Aktuell sind in Deutschland etwa ein Fünftel aller Familien mit minderjährigen Kindern alleinerziehend. Entsprechend ist es sehr erfreulich, dass Chancen, Teilhabe und Unterstützung von allein- und getrennterziehenden Eltern und ihrer Kinder im besonderen Fokus des zehnten Familienberichts des BMFSFJ stehen. Mit Prof. Dr. Berg berichtet ein Experte aus der Sachverständigenkommission für den Familienbericht über die zentralen Erkenntnisse.
Besonders im Kontext der Beratungsarbeit mit hochstrittigen Eltern oder gerichtlich angeordneten Beratungen wird von den Beratungsfachkräften oft die Wirksamkeit der Beratungen in Frage gestellt. Mit mittlerweile über 17.000 evaluierten Beratungsprozessen aus knapp 150 Beratungsstellen, ermöglicht in der Veranstaltung die seit 2014 von IKJ und BVkE stetig fortgeführte trägerübergreifende Wirkungsevaluation in der Erziehungsberatung („Wir.EB“) differenzierte Aussagen zu den Auswirkungen von Beratungsprozessen auf die Lebensqualität der beratenen jungen Menschen, Eltern und Familien.
Des Weiteren sollen im Rahmen der Veranstaltung noch konkrete Erfahrungen und Praxisbeispiele einer gelingenden Beratungsarbeit im Trennungs- und Scheidungskontext vorgestellt und mit dem Publikum diskutiert werden.
Weiterführende Informationen
https://www.bvke.de/projekte/wir.eb-2.0/wir.eb-2.0
Veranstalter*in
Der Deutsche Caritasverband ist der Wohlfahrtsverband der katholischen Kirche in Deutschland. Die Caritas ist bundesweit Träger u.a. von Angeboten der Kinder- und Jugendhilfe. Sie tritt für die Belange von Kindern, Jugendlichen und Familien ein.
Adressat*innen
Hauptamtliche der Kinder- und Jugendhilfe
Wissenschaft & Lehre