Vortrag + Diskussion
Bundesnetzwerk Ombudschaft in der Jugendhilfe e.v.
Junge Menschen aus der Jugendhilfe, Ombudspersonen und weitere Fachleute diskutieren gemeinsam aktuelle Konfliktlinien in der Kinder- und Jugendhilfe und die Möglichkeiten von Ombudsstellen, gemäß des § 9a SGB VIII Empowerment-Prozesse auf individueller und struktureller Ebene zu unterstützen.
Seit gut 20 Jahren engagieren sich Menschen in der ombudschaftlichen Unterstützung von jungen Menschen und ihren Familien, um strukturelle Machtungleichgewichte zwischen Adressat*innen und Fachkräften in der Kinder- und Jugendhilfe durch Beratung, Wissenstransfer und Begleitung auszugleichen und zur Verwirklichung individueller Rechte beizutragen. Mit der Einführung des Kinder- und Jugendstärkungsgesetzes 2021 ist gemäß § 9a SGB VIII rechtsverbindlich geregelt, dass Ombudsstellen beratend zur Klärung von Konflikten im Zusammenhang mit Aufgaben der Kinder- und Jugendhilfe nach § 2 SGB VIII beitragen sollen.
In der Beratungsstatistik des Bundesnetzwerks Ombudschaft in der Jugendhilfe e.V. (BNO), dem bundesweiten Zusammenschluss unabhängiger Ombudsstellen, wird immer wieder deutlich, dass sich die Anliegen der Ratsuchenden in der überwiegenden Mehrzahl auf Fragen der Leistungsgewährung beziehen. Die genannten Anliegen betreffen oft die Hilfegewährung, Hilfeplanung sowie Schwierigkeiten in der Kommunikation und dies besonders häufig im Zusammenhang mit stationären Hilfen.
Im Rahmen der Veranstaltung werden junge Menschen mit Jugendhilfeerfahrung, Ombudspersonen und Vertreter*innen des Bundesnetzwerks Ombudschaft gemeinsam Erfahrungen aus der Praxis diskutieren, den Ursachen von Konflikten auf den Grund gehen und mit Interessierten ins Gespräch kommen: Zu Konfliktlinien, wie dem Umgang mit rechtswidrig befristeter Hilfeplanung, Missachtung des Wunsch- und Wahlrechts, mangelnder Beteiligung im Hilfeplanverfahren, fehlender oder schwieriger Kommunikation in Hilfeprozessen, rechtswidrigen Regeln in stationären Einrichtungen oder der Frage nach dem Umgang mit Beschwerden und Widersprüchen.
Hierbei werden Erfahrungen und Materialien aus dem Projekt „Mist, eine Frist! – Rechte Knowhow für die Jugendhilfe“ (gefördert durch die Postcode Lotterie) eingebracht, welches Räume für eine Artikulation dessen öffnet, was Adressat*innen der Jugendhilfe von Ombudspersonen und Fachkräften benötigen, um ihre Rechte zu kennen und diese einfordern zu können.
Im Rahmen der Kampagne „Widerspruch wagen! Kampagne gegen die rechtswidrige Befristung von Hilfen“ des BNO sollen zudem fachpolitische Strategien und Lösungswege aufgezeigt und diskutiert werden, den Konfliktlinien zu begegnen.
Die Veranstaltung soll durch das Einnehmen einer kritisch-reflexiven Perspektive und Diskussion zu einer guten Praxis der Kinder- und Jugendhilfe beitragen und gelingende Hilfe- und Entwicklungsprozesse für junge Menschen unterstützen.
Weiterführende Informationen
http://ombudschaft-jugendhilfe.de
Veranstalter*in
Das Bundesnetzwerk Ombudschaft in der Jugendhilfe e.V. ist ein Zusammenschluss unabhängiger Ombudsstellen im Bundesgebiet. Es dient dem Fachaustausch, der Qualifizierung und Weiterentwicklung von Ombudschaft in der Kinder- und Jugendhilfe.
Adressat*innen
Hauptamtliche der Kinder- und Jugendhilfe
Politik & Verwaltung
Projekt / Fachbereich
Bundeskoordinierungsstelle des BNO; Projekte "Machtasymmetrien ausgleichen" und "Mist, eine Frist - Rechteknowhow für die Jugendhilfe"'