Panel
Deutsches Jugendinstitut e.V.
Die gleichberechtigte Teilhabe und die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen sind seit Beginn des Ausbaus zentrale Ziele der Ganztagsbildung. Basierend auf den Ergebnissen dreier Forschungsprojekte des Deutschen Jugendinstituts diskutiert das Panel, wie diese Ziele in der Praxis umgesetzt werden.
Seit Beginn des bundesweiten Ausbaus ganztägiger Bildung und Betreuung in Schulen und Kindertageseinrichtungen sind die Ermöglichung einer gleichberechtigten Teilhabe an Ganztagsangeboten, aber auch die Beteiligung von Kinder und Jugendlichen an der Gestaltung des Ganztags zentrale Ziele. Angesichts der Einführung des Rechtsanspruchs auf einen Ganztagsplatz für Grundschüler:innen 2026 diskutiert das Panel anhand der Forschungsergebnisse von drei Forschungsprojekte des DJI, wie diese Ziele in der Praxis umgesetzt werden.
Das Panel präsentiert die Ergebnisse der KiBS-Kinderbetreuungsstudie, einer jährlichen bundesweiten Befragung von rund 33.000 Eltern. Ausgehend von einer deutlichen Diskrepanz zwischen elterlichem Betreuungsbedarf einerseits und der Inanspruchnahme von Kinderbetreuungsangeboten andererseits werden die Einflüsse verschiedener regionaler und soziodemografischer Merkmale auf die unterschiedliche Inanspruchnahme von (Ganztags-)Angeboten für Kinder im Grundschulalter im Mehrjahresvergleich analysiert. Die Ergebnisse der logistischen Regressionsmodelle zeigen, dass der Ausbau der Kinderbetreuungskapazitäten nicht zu einer Verringerung der sozialen Ungleichheiten bei der Inanspruchnahme von (ganztägigen) Bildungs- und Betreuungsangeboten geführt hat, sondern eher zu einer Verschlechterung der Situation für Familien aus prekären sozialen Verhältnissen.
Hier setzen die Ergebnisse zweier Interviewstudien mit Lehrern und Erziehern an, die 2022/2023 an Grundschulen und Horten in München zur individuellen Förderung und Armutsprävention durch Ganztagsangebote durchgeführt wurden. Sie zeigen, dass es zwar eine überraschend hohe Zustimmung der Befragten zu den Potenzialen des Ganztagsangebots für bedürftige Kinder gibt, aber unterschiedliche Armutsvorstellungen und begrenzte und oft nicht bedarfsgerechte Angebote eine abgestimmte, konzeptionelle Armutsprävention verhindern.
Der dritte Beitrag greift auf, dass angesichts vielfältiger Herausforderungen, mit denen die demokratisch verfasste Gesellschaft aktuell konfrontiert ist, dem Ganztag für Demokratiebildung zunehmend Bedeutung zugesprochen wird. Partizipation und Beteiligung werden dabei als Schlüsselelemente gelungener Demokratiebildung gesehen und sollen in die auf schulischen und sozialpädagogischen Strukturprinzipien basierende Praxis des Ganztags integriert werden. Im Rückgriff auf Beobachtungsprotokolle aus der pädagogischen Praxis sowie Gruppendiskussionen mit Fach-/Lehrkräften und Kindern aus der Studie „Demokratiebildung im Ganztag“ wird gezeigt, vor welche Herausforderungen und nicht intendierte Effekte sich die Beteiligten in der Ausgestaltung partizipativer Elemente gestellt sehen und wo deren Potenziale liegen.
Die Ergebnisse werden in drei, je 20 bis 25minutigen Impulsvorträgen vorgestellt, die von einer kurzen Einführung in das Thema sowie einer moderierten Diskussion gerahmt werden.
Weiterführende Informationen
http://www.dji.de/bildungsentscheidungen
Veranstalter*in
Forschung zu Kindern, Jugendlichen und Familien an der Schnittstelle von Wissenschaft, Politik und Fachpraxis
Adressat*innen
Hauptamtliche der Kinder- und Jugendhilfe
Wissenschaft & Lehre