Workshop
ISA – Institut für soziale Arbeit e.V.
Im Workshop werden die Methode und Ergebnisse der Analyse und Beratung von Fällen von Machtmissbrauch, sexualisierter Gewalt und Übergriffen als Möglichkeit vorgestellt, ausprobiert diskutiert, die Praxis des Schutzes junger Menschen in der Kinder- und Jugendarbeit weiterzuentwickeln.
Wenngleich einzelne Personen in Verbänden im Hinblick auf die Fallbearbeitung und Intervention bei Grenzüberschreitungen, sexualisierter Gewalt und Machtmissbrauch in Kinder- und Jugendverbänden inzwischen über umfangreiches Fach- und Erfahrungswissen verfügen, ist dieses noch nicht systematisch in den Strukturen der Kinder- und Jugendverbände verankert – das zeigen Ergebnisse aus der Forschung ebenso wie Erfahrungen der Praxis. Es fehlt an fachlichen Leitlinien zur Intervention, sowie an Gelegenheiten und Strukturen der kollegialen Beratung, zur Reflexion und Qualifizierung des individuellen und organisationalen Handelns im konkreten Fall. Spezialisierte Fachberatungsstellen bieten in diesem Zusammenhang zwar wertvolle Hilfe zur Einschätzung von Fallsituationen, verfügen aber nicht flächendeckend über Erfahrung und Einblick in die komplexen Strukturen der Kinder- und Jugendverbandsarbeit. Arbeitshilfen und fachliche Orientierungen für Verantwortliche in den Verbänden sind vor diesem Hintergrund, wenn überhaupt, fragmentiert oder wenig passgenau für ehrenamtliche Strukturen. Um den diesbezüglichen Bedarf aufzugreifen und praxistaugliche, zielgruppenspezifische Arbeitshilfen und Praxisansätze zur Qualifizierung der Fallbearbeitung und Interventionspraxis zu entwickeln, haben das Institut für soziale Arbeit e.V. (ISA) und der Landesjugendring NRW (LJR NRW) Fallwerkstätten konzipiert, durchgeführt und die Ergebnisse in praxistauglicher Form so aufbereitet, dass die Erkenntnisse Aktiven in Kinder- und Jugendverbänden zur Unterstützung der Interventionspraxis und Fallbearbeitung bei sexualisierter Gewalt und Machtmissbrauch zugänglich zu machen.
Im Rahmen von Fallwerkstätten werden reale und von Praktiker:innen als schwierig oder uneindeutig empfundene reale Fälle sexueller Gewalt und die Bearbeitung durch die Organisation nach vorheriger methodischer Aufbereitung, entlang eines spezifischen Verfahrens gemeinsam analysiert, diskutiert und beraten, das sich aus Elementen des sozialpädagogischen Fallverstehens und der Organisationsanalyse zusammensetzt. Kritische Fallverläufe werden dabei zum Anlass genommen, gemeinsam zu untersuchen, wo Schutz aus welchen Gründen nicht ausreichend gelingen konnte und wo sich welche Risikomuster zeigen, aus denen gelernt werden kann. Fallwerkstätten werden als wechselseitig ausgerichteter, partizipativer Analyseprozess von Forschung und Praxis realisiert und bieten den Beteiligten einen fachlich begleiteten Rahmen für eine fundierte Fall- und Organisationsanalyse, durch die neue Perspektiven, alternative Handlungsschritte sowie ggf. Entwicklungsbedarfe aufgezeigt werden.
Im Workshop werden sowohl der methodische Ablauf von Fallwerkstätten vorgestellt, erprobt und auf seine Anwendbarkeit in unterschiedlichen Kontexten hin diskutiert als auch Ergebnisse verbandsübergreifender Fallwerkstätten, die LJR NRW und ISA e.V. gemeinsam mit Aktiven aus Kinder- und Jugendverbänden in NRW realisiert haben.
Veranstalter*in
Das ISA erforscht Fragen der Kinder- u. Jugendhilfe und angrenzender Bereiche. Als gemeinnützige Organisation setzen wir uns für ein gelingendes Aufwachsen von Kindern u. Jugendlichen ein und unterstützen Fachkräfte durch Beratung und Qualifizierung.
Adressat*innen
Ehrenamtliche in der Kinder- und Jugendhilfe
Hauptamtliche der Kinder- und Jugendhilfe
Projekt / Fachbereich
Arbeitsbereich Kinder- und Jugendhilfe