Workshop
Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung e.V.
Im Impuls wird fachpolitisch und -wissenschaftlich ausgeführt, dass eine Haltung der Kritik grundlegend für eine subjektorientiert-demokratische Schulsozialarbeit ist. Anschließend begeben wir uns auf Spurensuche, wie eine Haltung der Kritik im beruflichen Alltag an der Schule praktisch werden kann.
Schulsozialarbeiter*innen sind in ihrem Arbeitsalltag vielfältigen Wünschen und Forderungen nach Zusammenarbeit, Unterstützung und Übernahme von Aufgaben ausgesetzt. Der Spagat zwischen Zusammenarbeit und Abgrenzung gehört zum Alltag der Schulsozialarbeit. Im Zusammenwirken aller Akteur*innen am Lern- und Lebensort Schule kollidiert das eigene Selbstverständnis als Sozialarbeiter*in immer wieder mit Erwartungen von Kooperationspartner*innen und Adressat*innen. Um diesen Spagat zu verstehen, lohnt eine schultheoretische Perspektive, die die unterschiedliche Funktionen von Schule nachzeichnet: die pädagogische Förderung auf der einen Seite und die leistungsorientierte Selektion auf der anderen Seite. Eine anwaltschaftliche und partizipative, konsequent subjektorientierte Schulsozialarbeit basiert auf einer Haltung der Kritik gegenüber diesen widerläufigen Funktionen der Schule und lässt diese praktisch werden.
In unserem Workshop werden wir zunächst ein Verständnis von Haltung kritisieren, welches sich appellativ und einseitig an Fachkräfte der Schulsozialarbeit richtet und ein kritisch-konstruktives Verständnis von Haltung - eine Haltung der Kritik - skizzieren. Anschließend werden Spannungsfelder von Schule und Schulsozialarbeit theoretisch und anhand von Beispielen wie dem Klassenrat und sozialen Kompetenztrainings beschrieben, die unterschiedliche Interessenlagen, strukturelle Dilemmata der Schule und eigene widersprüchliche Praktiken beschreiben.
In einem weiteren Schritt werden wir uns gemeinsam auf eine Spurensuche nach Praktiken einer subjektorientiert-demokratischen Schulsozialarbeit begeben, die Standpunkte, Anliegen und Lebensinteressen der jungen Menschen zum Ausgangspunkt und Motiv ihrer Tätigkeit erhebt und sich in einer konkreten Haltung der Kritik zu schulischen Strukturen positioniert, die diesen Lebensinteressen widersprechen. Über diese Perspektive wird ein spezifischer sozialpädagogischer Blick der Schulsozialarbeit in kooperativer Distanz zur Schule beschrieben, der die Schule als Lebensort konkret werden lässt und institutionelle Grenzen anwaltschaftlich überschreitet.
Ablauf:
1. Begrüßung und interaktiver Einstieg in das Thema "Haltung" (Claudia Seibold)
2. Impulsvortrag "Kritik der Haltung - Haltung der Kritik" mit dem Fokus auf den Arbeitskontext Schule (Prof. Dr. Constanze Berndt)
3. Diskussion von Konkretisierungen und Beispielen mit Ergebnissicherung, Visualisierung und Möglichkeiten der Weiterarbeit (analog)
4. Zusammenfassung der Ergebnisse des Workshops
5. Feedback (digital)
Weiterführende Informationen
https://www.bagejsa.de/professionelle-haltung-in-der-schulsozialarbeit-1
https://www.bagejsa.de/professionelle-haltung-in-der-schulsozialarbeit-2024
Veranstalter*in
Die Diakonie Deutschland ist gemeinnützig und der soziale Dienst der evangelischen Kirchen. Sie ist Teil des Evangelischen Werks für Diakonie und Entwicklung. Das Zentrum KJFF beschäftigt sich mit den Themen Kinder, Jugend, Familie und Frauen.
Adressat*innen
Hauptamtliche der Kinder- und Jugendhilfe
Wissenschaft & Lehre
Projekt / Fachbereich
Bildung in der Jugendsozialarbeit