Panel
Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt

Wir wagen den Blick auf die Ereignisse der Wendezeit und der frühen 90er Jahre. Was hat der schlagartige Wandel mit den Menschen gemacht, die Teil der DDR-Kinder- und Jugendhilfe waren? Wie haben Kinder und Jugendliche diese Zeit erlebt? Was ist aus den Fachkräften und Strukturen geworden?

Im 35. Jahr nach der Deutschen Einheit trifft sich die europäische Kinder- und Jugendhilfelandschaft in der Stadt der friedlichen Revolution - Leipzig. Seit 1996 erleben wir den ersten Deutschen Kinder- und Jugendhilfetag in einem ostdeutschen Flächenland. Viel ist seit der Friedlichen Revolution passiert. Für den Freistaat Sachsen als gastgebendes Bundesland des 18. DJHT ist es nicht nur Aufgabe, sondern Pflicht, ostdeutsche Perspektiven auf vielfältige Fragen der Kinder- und Jugendhilfe zu zeigen.
In diesem Fachforum bieten wir einen (kritischen) Blick auf die Ereignisse der Wendezeit und der frühen 90er. Diese Jahre waren geprägt vom Wegbrechen alter, auch gewohnter Strukturen, der Beseitigung eines Systems politischer Indoktrination und dem Aufbau neuer Angebote. Handlungsleitend war dabei eine vollkommen neue, in einem langjährigen kontrovers geführten Prozess, unter den Bedingungen der westdeutschen Kinder- und Jugendhilfe erarbeitete Rechtsgrundlage - das Kinder- und Jugendhilfegesetz (KJHG). Diese erlangte in den neuen Bundesländern am 3.10.1990 quasi über Nacht Gültigkeit, hielt hingegen im restlichen Teil der Republik schleichend Einzug.
Was hat dieser schlagartige Wandel mit den Menschen gemacht, die in verschiedenen Formen Teil der DDR-Kinder- und Jugendhilfe waren? Wie haben Kinder und Jugendliche selbst diese Zeit erlebt? Was ist aus den Fachkräften aus Erziehung und Bildung geworden? Welche Veränderungen gab es in den Strukturen und was wirkt bis heute nach?
Wohlwissend, dass weder eine vollumfängliche Aufarbeitung der Transformationsprozesse vorliegt, noch diese im Rahmen eines Fachforums präsentiert werden könnte, wollen wir ausgewählte Schaufenster von Kinder- und Jugendarbeit über Heimerziehung bis hin zu den Kindertagesstätten zeigen und Sie anregen, sich auch mit diesem Teil der Wendegeschichte auseinanderzusetzen. Wir wollen einen ersten Aufschlag zur Aufarbeitung dieser herausfordernden Zeit leisten und aufzeigen, welche Erfahrungswerte aus dem damaligen Transformationsprozess auch für heutige Strukturwandel genutzt werden könnten und sollten.
Flankiert wird das Fachforum durch zwei Ausstellungen in der Glashalle der Leipziger Messe, der "Blackbox Heimerziehung" sowie „Alles auf Anfang – Entstehung der sächsischen Kinder- und Jugendarbeitslandschaft vor dem Hintergrund des Transformationsprozesses im Zuge der politischen Wende nach 1989“.

Adressat*innen

Hauptamtliche der Kinder- und Jugendhilfe

Wissenschaft & Lehre