Panel
SOCLES International Centre for Socio-Legal Studies gGmbH

Wie können Fachkräfte der Jugendhilfe mit rechtsextremen Überzeugungen von Klient*innen umgehen, ohne gleichzeitig die Arbeitsbeziehung zu gefährden? Welche Handlungswege eröffnen die rechtlichen Grundlagen? Welche Praxis erscheint aus pädagogischer Perspektive in welchem Arbeitskontext sinnvoll?

Fachkräfte und Ehrenamtliche aus der Kinder- und Jugendhilfe kommen regelmäßig und zunehmend häufiger mit Familien in Kontakt, welche rechtspopulistische bis rechtsextreme Überzeugungen vertreten (Kadera et al 2024; Brandt et al 2024). Dabei stellt sich die Frage, wie (sozial)pädagogische Fachkräfte und Ehrenamtliche mit den menschenverachtenden und demokratiefeindlichen Überzeugungen ihrer Klient*innen ein Umgang finden können, der dem kinder- und menschenrechtsbasierten Ansatz ihrer Profession entspricht und zugleich den Aufbau sowie Erhalt einer tragfähigen Arbeitsbeziehung ermöglicht. Wie viel politische Positionierung ist möglich und ab wann werden ideologische Diskussionen für den Kontakt belastend bis schädlich?
Im Rahmen des Panels werden einleitend die rechtlichen Handlungsspielräume der (sozial)pädagogischen Fachkräfte und Ehrenamtlichen in den Blick genommen, die insbesondere das verfassungsrechtliche Gebot politischer Neutralität im Zusammenspiel mit dem elterlichen Erziehungsgrundrecht eröffnet und Erfahrungswerte der Teilnehmenden reflektiert. Darauf aufbauend werden mögliche Umgangsformen mit rechtspopulistischen bzw. rechtsextremen Ideologien aus Sicht spezialisierter zivilgesellschaftlicher Träger der Präventions-, Deradikalisierungs- und Ausstiegsarbeit analysiert.
Daran anschließend wird diskutiert, wie die Ansätze aus der Extremismusprävention für das Feld der Kinder- und Jugendhilfe gewinnbringend übersetzt werden können und was die (sozial)pädagogischen Fachkräfte und Ehrenamtlichen an spezialisierter Beratung und Unterstützung zur Erfüllung ihrer Arbeitsaufträge benötigen. Folglich steht auch die Frage im Raum, wie die Kooperation mit Trägern der Extremismusprävention und Demokratieförderung ausgebaut werden kann, um das bereits vorhandene Handlungswissen in einen gewinnbringenden Dialog zu setzen und den bestehenden Herausforderungen gemeinschaftlich zu begegnen.
Moderiert wird das Panel von Dr. Thomas Meysen und Leon A. Brandt/SOCLES International Centre for Socio Legal Studies unter Mitwirkung von Dr. Gabriele Weitzmann/Bayerischer Jugendring, Dr. Stepanka Kadera/Deutsches Jugendinstitut und Wiebke Eltze/Amadeu Antonio Stiftung.

Weiterführende Informationen

https://www.socles.org/bedarfslagen-demokratiefoerderung

https://www.socles.org/rafik-fachkraefte-im-kontakt

https://www.cultures-interactive.de/files/publikationen/FlyerBroschuerenDokumentationen/2022RechtsexpertiseLeonBrandtExtremneutral.pdf

Veranstalter*in

Das SOCLES ist ein Zentrum für interdisziplinäre Rechtsforschung in den Kontexten von Kindheit, Jugend, Familie und Geschlecht. Es versteht sich als Impulsgeber für den Diskurs zur Weiterentwicklung rechtlicher und organisatorischer Strukturen.

Adressat*innen

Ehrenamtliche in der Kinder- und Jugendhilfe

Hauptamtliche der Kinder- und Jugendhilfe

Projekt / Fachbereich

SOCLES - Fachbereich Jugendhilfe