Workshop
Bund der Deutschen Katholischen Jugend
„Mobilität für alle“ gilt nicht in Deutschland. Ungleich verteilte Mobilitätschancen schränken vor allem arme Jugendliche massiv ein. In einem Planspiel erleben Teilnehmer*innen diese Einschränkungen. In der Spiel-Reflexion werden Handlungsansätze für mehr Chancengerechtigkeit erarbeitet.
Die Lebensrealitäten junger Menschen in urbanen Lebensräumen unterscheiden sich zum Teil deutlich von denen in ländlichen Regionen. Somit sind auch die Anforderungen an Mobilität unterschiedlich. Die Sicht der Jugendlichen auf die Gestaltung ihrer Mobilität ist eher pragmatisch geprägt. Das belegte schon die SINUS-Jugendstudie 2016. Junge Menschen sind auf einen kostengünstigen, zweckdienlichen ÖPNV sowie eine gut ausgebaute Rad- und Fußwegestruktur angewiesen, um selbstständig und sicher ihre Bildungs-, Arbeits-, und Freizeitstätten erreichen zu können. Doch stehen solche Angebote nicht überall und für alle zur Verfügung.
Vor allem armutsbetroffene Jugendliche können in ihrer Mobilität eingeschränkt sein, da sie nicht über ausreichend finanzielle Mittel verfügen, um sich Transportmittel wie Autos oder öffentliche Verkehrsmittel leisten zu können oder eine digitale Infrastruktur. Dies führt zu Einschränkungen, sich frei bewegen zu können – analog wie digital. Auch der Zugang zu Bildung, Arbeit oder Gesundheitsversorgung steht aufgrund eingeschränkter Mobilität nicht allen jungen Menschen gleichermaßen zur Verfügung. Zudem können mangelnde Infrastruktur oder unzureichende öffentliche Verkehrsmittel in ärmeren Gegenden die Mobilität weiter einschränken.
Die Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) e. V. veröffentlicht seit 2010 alle zwei Jahre den Monitor „Jugendarmut in Deutschland“. Darin beleuchtet sie die Lebenssituation armer junger Menschen und stellt eine einzigartige Sammlung an Daten, Fakten, Fallbeispielen und Interviews mit Expert*innen zur Verfügung. Der im Herbst 2024 erscheinende Monitor „Jugendarmut in Deutschland“ wird einen Schwerpunkt auf Mobilität und die Ausgrenzung junger armutsbetroffener Menschen in Folge eingeschränkter Mobilität legen.
Dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) – Mitglied in der BAG KJS – setzt sich für eine gerechte Verteilung von Lebenschancen für junge Menschen und Teilhabegerechtigkeit in allen Lebensbereichen ein. Dazu zählt auch eine Verbesserung der Mobilitätsmöglichkeiten für Arme sowohl im analogen als auch digitalen Raum.
Die Veranstaltung ist für 90 Min. konzipiert. Zu Beginn steht ein fachlicher Impuls (20 Min.) zu Jugendarmut und Mobilität ausgehend vom Monitor „Jugendarmut in Deutschland 2024“. Den Teilnehmenden sollen in Form eines Planspiels die unterschiedlichen Lebensrealitäten Jugendlicher vermittelt werden. Die 40 bis 50 Minuten Spielzeit verfolgen das Lernziel die Bedeutung von (kosten)frei zugänglicher Mobilität für Armutsbetroffene zu verstehen. Im dritten Veranstaltungsteil die gemachten Erfahrungen der Teilnehmer*innen reflektiert. Handlungsansätze für die Praxis der Sozialen Arbeit sowie politische Forderungen werden gemeinsam entwickelt (20 – 30 Min.).
Weiterführende Informationen
https://www.bagkjs.de/initiative_jugendarmut/
https://www.bagkjs.de/monitor-jugendarmut-2022/
Adressat*innen
Hauptamtliche der Kinder- und Jugendhilfe
Berufseinsteiger*innen, Quereinsteiger*innen
Projekt / Fachbereich
Referat Jugendsozialarbeit