Vortrag + Diskussion
Europe@DJHT
Deutsches Jugendinstitut e.V.

Fortbildungsbedarfe von Kinderschutzfachkräften bezüglich der Zusammenarbeit mit Eltern und evidenzbasierte Ansätze zur Erfüllung dieser Bedarfe sollen aus internationaler Perspektive beleuchtet werden. Teilnehmenden wird ermöglicht, den Transfer der Erkenntnisse in ihre Praxis zu reflektieren.

Professionelles Helfen im Zwangskontext gehört zu den anspruchsvollsten Aufgaben in der Sozialen Arbeit. Die oft von Drittpersonen initiierte Beratungsbeziehung stellt Fachkräfte vor die Herausforderung, Menschen, die nicht selbst den Kontakt zum Hilfesystem gesucht haben, für die Zusammenarbeit zu gewinnen. Fachkräfte sind besonders erfolgreich bei der Arbeit an nachhaltigen Veränderungen im Familienleben, wenn sie Eltern dabei unterstützen, eine intrinsische Motivation für Veränderungen zu entwickeln. Analysen problematisch verlaufener Kinderschutzfälle haben jedoch gezeigt, dass sich mangelnde methodische Kenntnisse und Fähigkeiten der Fachkräfte in diesem Bereich nachteilig auf die Qualität und den Erfolg ihrer Arbeit auswirken.
Diese internationale Veranstaltung besteht aus zwei thematischen Teilen: erstens aus Vorträgen und zweitens aus einer Diskussion. In den Vorträgen werden empirische Daten aus Deutschland und Finnland vorgestellt, die zeigen, welche Stärken und Trainingsbedarfe im Umgang mit Eltern sowohl Klient:innen als auch die Fachkräfte selbst wahrnehmen. Ein weiterer internationaler Beitrag wird sich auf Erkenntnisse aus GB konzentrieren, die zeigen, wie die Einbindung von Eltern durch Kommunikationsfähigkeiten der Fachkräfte gestärkt werden kann. Insbesondere werden dabei die Vorteile von Motivational Interviewing (MI), einem evidenzbasierten Gesprächsführungskonzept, im Kontext des Kinderschutzes betrachtet. Interaktive, fähigkeitsbasierte Elemente werden im Zusammenhang mit aktuellen Forschungsergebnissen und Theorien über effektive Kommunikation mit Eltern im Kinderschutzkontext betrachtet.
Schließlich werden die Ergebnisse eines Forschungsprojekts in Finnland vorgestellt, in dem ein Trainingsprogramm für Fachkräfte im präventiven und intervenierenden Kinderschutz zur Stärkung der Interaktionskompetenz entwickelt, erprobt und evaluiert wurde. Das Training basiert auf MI und anderen relevanten Interaktionskompetenzen.
Im zweiten Teil der Veranstaltung wird mit Teilnehmenden diskutiert, inwieweit die in den Präsentationen angesprochenen "Gute Praxis"-Ansätze in ihrer eigenen Arbeit genutzt werden können und wie mögliche Herausforderungen in dem Prozess überwunden werden können.
Ablauf der Veranstaltung:
1. Einführung durch Moderator:in (n.n.) (5 Min)
2. Gelingt der Einbezug von Eltern im Kinderschutz? Erkenntnisse aus Deutschland. Dr. Birgit Jentsch, NZFH/DJI, Schlossbach Teresa, NZFH/DJI, Christine Gerber, NZFH/DJI (20 Min)
3. Wie man Kommunikationsfähigkeiten verbessert und schwierige Gespräche führt: aktuelle Erkenntnisse aus GB; Prof. Dr. Donald Forrester, University of Cardiff, Wales (30 Min, einschließlich inter-aktiver Elemente)
4. Mehr Effektivität im Kinderschutz durch Stärkung der Interaktionskompetenz von Sozialarbeiter:innen: Einblicke aus Finnland; Dr. Elina Aaltio und Dr. Nanne Isokuortti, University of Helsinki, Finland (20 Min)
5. Podiumsdiskussion mit den Referierenden (45 Min)

Weiterführende Informationen

https://www.fruehehilfen.de/qualitaetsentwicklung-kinderschutz/fachgespraeche-zum-kinderschutz/arbeit-mit-unfreiwilligen-klientinnen-und-klienten-im-kinderschutz/

https://uk.jkp.com/products/motivational-interviewing-for-working-with-children-and-families

https://www.helsinki.fi/en/networks/helsinki-practice-research-centre/projects

Veranstalter*in

Forschung zu Kindern, Jugendlichen und Familien an der Schnittstelle von Wissenschaft, Politik und Fachpraxis

Adressat*innen

Hauptamtliche der Kinder- und Jugendhilfe

Wissenschaft & Lehre

Projekt / Fachbereich

Die Veranstaltung ist dem Projekt Qualitätsentwicklung im Kinderschutz zugeordnet, das beim NZFH (Träger: BZgA; Kooperationspartner: DJI) angesiedelt ist.