Vortrag + Diskussion
Deutsches Jugendinstitut e.V.

Vorstellung und Diskussion der wichtigsten Ergebnisse zur Prävention sexualisierter Gewalt aus Bystander:innen-Perspektive des BMBF geförderte Verbundprojekts „Checken, Abklären und Entscheiden, Tun: Jugendliche gegen sexualisierte Gewalt unter Jugendlichen stark machen (CHAT)“.

Es sollen die wichtigsten Ergebnisse aus dem BMBF geförderte Verbundprojekt „Checken, Abklären und Entscheiden, Tun: Jugendliche gegen sexualisierte Gewalt unter Jugendlichen stark machen (CHAT)“ (2021-2024) vor- und zur Diskussion gestellt werden. CHAT konzentriert sich auf den Einbezug von Bystander:innen als neuen Ansatz in der Prävention sexualisierter Gewalt durch Jugendliche; denn sexualisierte Gewalt ist ‚alltägliche Krise‘ jugendlicher Lebenswelten. Sie ist Risiko und Problem der überwiegenden Mehrheit der Jugendlichen. Individuelle, soziale und gesellschaftliche Konsequenzen sexualisierter Gewalt sind enorm. Ein Großteil der sexualisierten Gewalt in der Jugend wird dabei von ungefähr Gleichaltrigen (Peers) ausgeübt. Wir wissen, dass bei sexualisierten Übergriffen durch Jugendliche häufig auch andere Jugendliche anwesend sind, so genannte Bystander:innen. In der Adoleszenz wird es also auch wahrscheinlicher, sexualisierte Gewalt zu beobachten; und auch wenn Jugendliche nicht unmittelbar in der Übergriffssituation anwesend sind, können sie zu Bystander:innen werden. Jugendliche wenden sich nach erlebter sexualisierter Gewalt, insbesondere, wenn diese durch Jugendliche ausgeübt wurde, besonders häufig an andere Jugendliche und nicht an Erwachsene. Die Reaktionen der Bystander:innen können dann unterschiedliche sein und damit auch unterschiedlich effektiv. Sie können die Gewalt verhindern, beenden oder auch verstärken und ermöglichen. Sie können das Verarbeiten des Erlebten erleichtern oder erschweren.
Ziel des Verbundvorhabens CHAT war daher die Prävention von sexualisierten Übergriffen zwischen Jugendlichen in Gruppenzusammenhängen. Aus Vorgängerprojekten ist bekannt, dass Jugendliche um die Gefahren sexualisierter Übergriffe wissen. Sie sehen sich in riskanten Situationen durchaus auch in der Verantwortung für sich und andere. In der konkreten Situation aber fällt es schwer, die Lage richtig einzuschätzen und angemessen zu handeln. CHAT möchte Jugendliche befähigen, gefährliche Situationen angemessen zu deuten und zu bewerten, um sich selbst auf dieser Basis besser zu schützen und/oder andere unterstützen zu können. Auf Basis qualitativer Daten aus Interviews und Gruppendiskussionen mit Jugendlichen - auch aus besonders vulnerablen oder herausfordernden Zielgruppen - sowie pädagogischen Fachkräften entwickelte, erprobte und evaluierte der Forschungsverbund dazu gemeinsam mit Jugendlichen lebenswelt- und verhaltensbezogenes Präventionsmaterial für die Zielgruppe selbst sowie Fortbildungsmaterial und Konzepte für pädagogische Fachkräfte. Zudem wurden Module für die curriculare Lehre an Fach- und Hochschulen entwickelt. Die Zusammenarbeit zweier wissenschaftlicher (DJI und SoFFI F) und zweier Praxiseinrichtungen (BZgA und DGfPI) gewährleisten den multidisziplinären Zugang, die breite Erprobung der Materialien und einen nachhaltigen Praxistransfer.

Weiterführende Informationen

http://www.dji.de/chat

Veranstalter*in

Forschung zu Kindern, Jugendlichen und Familien an der Schnittstelle von Wissenschaft, Politik und Fachpraxis

Adressat*innen

Ehrenamtliche in der Kinder- und Jugendhilfe

Hauptamtliche der Kinder- und Jugendhilfe

Projekt / Fachbereich

Checken, Abklären und Entscheiden, Tun: Jugendliche gegen sexualisierte Gewalt unter Jugendlichen stark machen/Familienhilfe und Kinderschutz