Workshop
Internationaler Bund (IB)
Was ist unter „gutem“ Ganztag zu verstehen? Hort und Schule „Am Elbdamm“ aus Magdeburg präsentieren, wie sich eine gute Zusammenarbeit zw. Schulwesen und sozialpäd. Bildung entwickeln kann. Wir fragen nach, wie Bildung im Team-Ganztag neu gedacht und als Chance genutzt werden kann.
Kinder verbringen täglich viele Stunden in den Institutionen (Ganztags-)Schule und Hort sowie ergänzenden Angeboten. Zentral für ihre Bildungsprozesse ist, dass sie sich an diesen Orten wohlfühlen. Kinder brauchen gute Beziehungen zu den Menschen, die sie begleiten - den ganzen Tag.
Dies gilt für formale als auch nonformale Bildung. Das Konzept der additiven „Betreuung“ zum regulären Schulalltag wird den Bedürfnissen der großen Kinder nicht gerecht. Es ist Zeit, die Kooperation zwischen Schule und sozialpäd. Bildung neu zu denken. Welche Voraussetzungen braucht es, um eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe zu gestalten? Welche Sprache und Wortwahl sind gewinnbringend, um im Ganztag, bei aller Unterschiedlichkeit, auf gemeinsame Ziele und Werte zu fokussieren?
Denn mit der ganztägigen Bildung und Betreuung wächst die Zahl der Professionen an Grundschule. Es braucht viele verschiedene Menschen mit unterschiedlichen Kompetenzen um den entwicklungspsychologischen Bedürfnissen der Kinder in einem gelingenden Ganztag gerecht werden zu können. Tatsache ist, dass damit unterschiedliche Kulturen und Vorstellung bzgl. Lernen, Umgang mit den Kindern und Arbeit im Team aufeinandertreffen. Welche Chancen lassen sich mit den neuen multiprofessionellen Teams verbinden?
Das Praxisbeispiel aus Magdeburg, dem Hort und der dazugehörigen Schule Am Elbdamm, zeigt eindrücklich, wie mit den vorgegebene Strukturen Freiräume ausgehandelt werden können, um gemeinsam für die Kinder ein gutes Gesamtkonzept zu entwickeln. Strukturelle Veränderungen, wie etwa ein neues Verständnis von Hausaufgaben, gemeinsame Elterngespräche und paritätisch besetzte Vorbereitungsgruppen für anstehende Projekte, sind hier zum gelebten Alltag geworden. Dies ist einer Zusammenarbeit auf Augenhöhe zu verdanken, die durch gute Beziehungen auf professioneller Ebene überzeugt. Wie es gelungen ist, Beteiligung und Teilhabe auf den unterschiedlichen organisatorischen Ebenen zu gestalten und welche Herausforderungen auf dem Weg lagen – und noch immer liegen, werden beide Leitungen berichten.
Das Konzept Ganztag an Grundschulen ist angetreten, für mehr Bildungsgerechtigkeit einzustehen. Interessant: Zum ersten Mal in der Geschichte der BRD kommen dafür die Kultusministerkonferenz (KMK) als auch die Jugend- und Familienministerkonferenz (JFMK) zusammenarbeiten. Hier sind Ansätze zu erkennen, die ein grundlegendes Neudenken im Bildungs- und Erziehungsbereich erahnen lassen. Will Ganztag zu Bildungserfolgen führen, sind die Ausgestaltung und Rhythmisierung, die Nutzung der Räume und Qualifizierung des Personals ausschlaggebend. Wie gelingt es auf organisatorischer Ebene vor Ort ein gemeinsames neues Bildungsverständnis zu entwickeln? Wie sollten Rahmenbedingungen gestaltet werden, um die Perspektive der Kinder in den Fokus der Gestaltung des Ganztages zu rücken? Wie kann eine lebensweltorientierte und sozialpädagogisch fundierte Ganztagsbildung in Zusammenarbeit zwischen Jugendhilfe und Schule gut gelingen?
Weiterführende Informationen
https://www.bag-bek.de/startseite/
https://www.leseschule-elbdamm.de/
Adressat*innen
Hauptamtliche der Kinder- und Jugendhilfe
Politik & Verwaltung