Vortrag + Diskussion
Deutscher Caritasverband e.V.

Vorstellung von ersten KI-Entwicklungen für die Kinder- und Jugendhilfe, die auf ihre Praxistauglichkeit mit den Teilnehmer*innen diskutiert werden.

Die fortschreitende Digitalisierung und die Nutzung von KI wirken sich auf alle Bereiche des Lebens aus und sind Schlüsseltechnologien und damit wesentlicher Bestandteil vieler Forschungsaktivitäten, Innovationsvorhaben im Gesundheits- und Sozialwesen. Die Veranstaltung will der Frage nachgehen wie intelligente digitale Lösungen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft für die Kinder- und Jugendhilfe weiterentwickelt werden können.

Fest steht KI verändert die Praxis der Sozialen Arbeit. In der Lebenswelt der Klient*innen ist sie bereits voll angekommen. Die Veranstaltung will dazu beitragen KI zu verstehen, außerhalb kommerzieller Interessen mitzugestalten und sie als Entlastungsangebot in die psychosoziale Arbeit zu integrieren.

Verschiedene Forschungsprojekte am Institut für E-Beratung der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm (IEB) beschäftigen sich mit dem Einsatz von KI. Seit dem Jahr 2019 wurde in den Projekten „Computergestützte Analyse Sozialwissenschaftlicher Texte“ ( CASoTex) und German E-Counseling Conversations Dataset (GECCo) eine eigene Künstliche Intelligenz zur Analyse sozialwissenschaftlicher Texte trainiert und der erste deutschsprachige Trainingsdatensatz für die psychosoziale Onlineberatung publiziert. Außerdem wurde im Projekt KAIMo untersucht, welche Potenziale KI bei der Einschätzung von Kindeswohlgefährdungen im Jugendamt entfalten kann. Speziell für die Ausbildung in der psychosozialen Onlineberatung wurde am im Projekt „Virtueller Klient“ ein KI-System zum Training in der Chatberatung entwickelt. Im Projekt KIA wird ein Assistenzsystem für die psychosoziale Onlineberatung erprobt, das verschiedene KI-Verfahren so integriert, dass die menschlichen Fachkräfte optimal von der Technologie profitieren.

Mit dem Kurs „KI und Soziale Arbeit“ im Rahmen der open vhb stellt das IEB seine Expertise für alle interessierten Praktiker*innen und Studierende der Sozialen Arbeit kostenlos online bereit.

Das Produkt (KIESA) ist eine zusätzliche technische Möglichkeit für die Ratsuchenden, um beispielsweise das durch die beratenden Personen Geschriebene in einfachere Sprache zu übersetzen. Die künstliche Intelligenz dient hier als unterstützende Maßnahme und wird nicht selbstständig beraten. KIESA ist eine Projektidee. Eine Bewilligung für die Durchführung wird im September 2024 erwartet.

Am Institut für Kinder- und Jugendhilfe (IKJ) werden aktuelle eine Reihe von KI-Methoden sowohl für die Unterstützung der Jugendhilfepraxis wie auch für wissenschaftliche Fragestellungen entwickelt und eingesetzt. Ein aktuelles Beispiel aus der Erprobungsphase zeigt, dass auch relativ kleine KI-Unterstützungen zu besseren Ergebnissen und/oder Entlastung der Fachkräfte führen können. Es knüpft an der Methode 'WirkMit!' an, die unter anderem zur partizipativen und wirkungsorientierten Hilfeplanung genutzt wird (vgl. Eichenberg, 2023; Hermann, 2023).

Weiterführende Informationen

https://www.e-beratungsinstitut.de/

https://www.youtube.com/watch?v=NKLno1WFxeE&t=24s

https://www.bvke.de/projekte/inklusive-beratung/inklusiv-beraten-in-einfacher-sprache

Veranstalter*in

Der Deutsche Caritasverband ist der Wohlfahrtsverband der katholischen Kirche in Deutschland. Die Caritas ist bundesweit Träger u.a. von Angeboten der Kinder- und Jugendhilfe. Sie tritt für die Belange von Kindern, Jugendlichen und Familien ein.

Adressat*innen

Hauptamtliche der Kinder- und Jugendhilfe

Wissenschaft & Lehre